Heute sind Badezimmer eine echte Wohlfühloase in die wir uns immer wieder gerne zurückziehen. Ein eigenes Badezimmer zu haben, ist allerdings ein Luxus des 20. Jahrhunderts. Davor gab es oftmals nur einen Waschbereich, den man mit den Nachbarn teilen musste. Doch nicht nur im technischen, sondern auch im Design hat sich in den letzten Jahren vieles verändert.

Das grell orange und braune, 15 x 15 cm grosse Fliesenraster in den Farben des vergangenen Jahrhunderts ist den meisten Mietern heute ein Graus. Im Trend liegen eher grosse, helle Fliesen mit einzelnen dunklen Akzenten. Und noch etwas hat sich im Verlauf der Jahre geändert. Während vor einigen Jahren das Badezimmer eher ein zweckmässiger Ort war, wird das Bad nun immer mehr in den Wohnraum integriert und zu wohnlichen Wellnessoasen umgestaltet.

Mit dem Wirtschaftsaufschwung der 50er-Jahre leistete sich endlich auch die breite Masse den Luxus eines privaten Badezimmers. Das durch einen elektrischen Warmwasserboiler geheizte Wasser sorgte hier sicherlich für so manch erstaunte Gesichter. Design spielte vorerst eine untergeordnete Rolle und es gab auch nicht so viele Auswahlmöglichkeiten. Man hatte die Wahl zwischen Fliesen in Waldgrün, Himmelblau, Elfenbein oder Altrosa.

Nach der Badehochkultur in der Antike verlor das tägliche Waschen im Mittelalter immer mehr an Bedeutung und wurde sogar als schädlich empfunden. Erst im 19. Jahrhundert wurden wieder Wasserleitungen direkt in die Häuser gelegt und ab dem 20. Jahrhundert hatten die meisten Menschen eine Waschmöglichkeit. Wer in einem Miethaus lebte, musste sich oft mit einer Gemeinschaftstoilette begnügen, gebadet wurde in der Regel nur am Wochenende in einer grossen Zinkwanne. Der Wunsch nach mehr Privatsphäre liess das «Frankfurter Bad» entstehen, einen Waschbereich, welcher durch einen Vorhang vom Wohnraum getrennt war. Diese Bäder konnten sich nun auch etwas weniger wohlhabende Menschen leisten.